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Camino de Santiago, Tag 12: Las Herrerías nach Sarria

Albergue Las Herreíras (Hostel)
Die Herberge in Las Herreíras

Herzlich willkommen zu dem Beitrag über den 12. Tag unserer Camino de Santiago Pilgerfahrt mit dem Fahrrad. Die Route ist als Jakobsweg bekannt. Ich bin diesen Abschnitt am 5. Juni 2015 gefahren und die Strecke von 63,82 Km dauerte 8 h und 05 Min, um von Las Herreíras nach Sarria zu gelangen, wobei die reine Fahrtzeit 5h und 14 min betragen hat.

Ich muss gestehen, vor diesem Beitrag habe ich mich etwas gefürchtet, da er mich an den größten Navigationsfehler erinnert, den ich während der gesamten Pilgerreise gemacht habe. Ich fühlte mich (und es ist immer noch so), wie ein Narr, so einen Fehler gemacht zu haben! Aber, wenn dieser Beitrag und Videos anderen Pilgern hilft, denselben Fehler zu vermeiden, dann hat es sich gelohnt drüber zu schreiben. Mein Ego wird es überleben können 🙂

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Bergauf das Fahrrad schieben zwischen Las Herrerías und La Faba


Ich verließ die Herberge in Las Herrerías gegen 7.30 Uhr, 30 Minuten früher als sonst, denn ich wusste, dass es ein Tag der Herausforderungen wird. Fernando hatte die Herberge etwa 40 Minuten früheren, glaube ich, verlassen (er ist daran gewöhnt, mit den Vögeln aufzuwachen). Mit voller Energie und Disposition begann ich bergauf Rad zu fahren, aber ohne mein Navigator an meiner Seite (ich habe keinen sehr guten Orientierungssinn) dauerte es nicht lange, bevor ich den ersten Fehler gemacht habe.

La Laguna Sign Zommed
Entscheidungszeit … La Faba oder La Laguna? Ich sollte nach La Laguna gegangen sein, aber ging nach La Faba.

Als ich zu einer Kreuzung kam, musste ich entscheiden, auf der kleinen Straße, auf der ich war in Richtung La Faba, (markiert als CV-125/1) zu bleiben, oder eine andere kleine Straße nach La Laguna zu nehmen (beschriftet als CV-125/15). Ich beschloss, nach La Faba weiter zu fahren (es gab kein gelbes Schild an diesem Punkt, das helfen könnte).

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Kannst du mit einem beladenen Fahrrad bergauf hier fahren?
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Einer der vielen Hindernisse Fahrrad Pilger zwischen La Faba und La Laguna überwinden mussen.

Ich muss allerdings bemerken, dass dieser Fehler nur relevant ist, für diejenigen, die den Camino mit dem Rad abfahren. Ich habe im wesentlichen den gleichen Weg genommen, wie die Pilger, die zu Fuß den Weg laufen, der aus dem Dorf La Faba abzwweigt, aber für die meisten Fahrrad Pilger völlig ungeeignet ist. Es ist eine 4 km lange bergauf Strecke, wobei ich denke, sogar zu Fuß Pilger mit einem schweren Rucksack haben zu kämpfen, geschweige denn, diejenigen, die ein Fahrrad hoch schieben müssen. Also, für alle die diesen Beitrag lesen und planen den Camino mit dem Fahrrad zu fahren, tut euch selbst einen Gefallen und nehmt die Straße nach La Laguna. Sie ist etwa 2 km länger, aber glaubt mir, es lohnt sich!

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Das Pferd Kot auf dem Weg und der unvermeidlichen unmenge fliegen herum


Der schlimmste Teil der 4 km bergauf Strecke war eigentlich nicht das Fahrrad schieben zu müssen, sondern die große Zahl von Fliegen, die wegen der grossen Menge von Pferdemist auf dem Weg sammelten. In Las Herrerías ist es möglich, Pferde zu mieten, die das Gepäck für die Pilger hoch tragen (ist das ein Betrug? Ich denke nicht da die Pilger müssen den Berg selbst hoch laufen so wie so … die Pferde tragen nur das Gepäck). Offensichtlich lassen die Pferde eine ganze Menge Kot hinter sich. Ich kam in La Laguna an mit einem Gefühl des Erfolgs, aber ich war wirklich müde und es war ein langsamer Aufstieg. So sehr, dass einige Wanderer, die die Herberge nach mir eigentlich verlassen haben, fast zur gleichen Zeit mit mir in La Laguna angekommen sind, wo ich eine kleine Pause gemacht habe um etwas zu trinken und eine Banane zu essen.

O Cebreiro Detail Zommed
Biggest Navigations Fehler meines Pilgerfahrt war hier. Ich habe nicht, dass gelbes Schild gesehen.
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Die Aussicht vom “O Cebreiro” ist spektakulär.

Nun, kommen wir jetzt zu dem Punkt, wo ich das Dorf von “O Cebreiro” erreicht habe und für ein paar Minuten gestoppt habe um einige Bilder zu machen. Sobald ich mit den Fotos fertig war, entschied ich mich nicht in das Dorf rein zu gehen, sondern weiter zu fahren. Ich hätte das allerdings so getan, wie es das gelbe Schild zeigte, aber ich habe irgendwie die gelben Pfeile nicht gesehen und fuhr weiter auf der schmallen CV-125/1, wobei ich eigentlich die Hauptstraße, die LU-633 , nach Liñares hätte nehmen sollte. So fuhr ich für mehr als 6 Km ganz fröhlich in der falschen Richtung, bis zu dem Punkt, wo mir eine Frau mit der typischen “nein” Finger-Geste zuwinkte. Ich muss gestehen, das ich an diesem Punkt schon einen starken Verdacht hatte, dass ich den falschen Weg genommen hatte. Aber Gott weiß, wie lange wuerde ich noch fahren hätte die Frau mich nicht gewarnt und sich die Zeit für mich nahm, mir zu erklären, wie ich zurück zum Camino kommen konnte.

Google Earth, Wrong and Right Way, O Cebreiro
In BLAU, den Weg der ich genommen sollte. In ROT, der Weg der ich genommen habe 🙁

Engel erscheinen in vielen Formen und Getalten. Wir sind alle Engel, wenn wir anderen Menschen helfen. Religiöse Geschwätz beiseite, ich glaube, ich kann für mich sagen, dass es Gott war, der diese Frau dort platziert hat, gerade rechtzeitig, wenn ich ihn brauchte. So Gott, ich danke dir. Nun, wie du dir schon vorstellen kannst, die Frustration den falschen Weg genommen zu haben war letztlich kleiner als die Erkenntnis, dass ich jetzt die mehr als 6 Km wieder bergauf musste, nach einem anstrengenden Aufstieg am vormittag, wo ich mein Rad meistens hoch schieben musste. Aber das war es, was das Universum wollte, was ich zu diesem Zeitpunkt machen musste und so tat ich es. Zum Glück waren die Richtungen, die mein Engel mir gegeben hat sehr klar und präzise und mit einer gewissen Überprüfung auf dem Weg konnte ich 1 h und 38 Minuten später den Camino nochmals treffen, in der Nähe des Dorfes Liñares. Das Ergebnis meiner Fehler war also ein Verlust von etwa 2 Stunden und die Notwendigkeit, fast 10 Km mehr zu fahren, hätte ich keinen Fehler gemacht, davon musste ich 8 Km bergauf nochmals fahren / schieben.

Danach konnte man denken, der Rest des Tages war ein Kinderspiel… Nun, es war nicht schlecht, aber, da meine Aufmerksam mehr auf den gelben Pfeilen war, führten die mich zu einem Wege, der auch nicht geeignet zum Radfahren war nach einem Dorf namens Hospital, aber der schlimmste Teil auf diesem Wege waren eine relativ kurze Strecke im Vergleich, zu dem was ich zwischen La Laguna und O Cebreiro am Morgen ertragen hatte. Ich würde aber raten, dass, wenn ihr diese Strecke mit dem Rad fahrt auf der Straße zu bleiben (die LU-633) bis ca. 1 km nach dem Dorf von Fonfria, wo die gelben Schilder nochmals auf den Wanderweg zeigen, aber der sehr glatt im Vergleich ist. Damit werdet ihr ungefähr, ca. 2 Km sparen, zumal der Weg auch gut für Radfahren ist.

Solltest du meinem Vorschlag folgen und den Wanderweg nehmen, ca. 1 km nach dem kleinen Dorf Fillobal,  wirst du nochmals die LU-633 kreuzen. Ab diesem Punkt beschloss ich, dass ich schon genug hatte und egal wo die Gelbe Pfeilen hinweisen würden, wurde ich auf der Straße bleiben. Ich wusste, dass die LU-633 nach Samos und Sarria führen, aber zu der Zeit wusste ich noch nicht in welcher Stadt ich bleiben würde (Ziel war allerdings Sarria).

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Auf seiner Anhänger, trug er seinen Hund.
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Samos Kloster.


Auf dem Weg dorthin durchquerte ich kleine Dörfer und Städte, wie Pasantes, Triacastela (wo ich einen Pilger auf einem Liegedreirad traf, der hinter sich einen kleinen Kasten-Anhänger zog mit seinem Hund), San Cristovo de Real, Rancho San Martino do Real und Samos. Ich wusste nicht zu dieser Zeit, aber es war in Samos, dass Fernando gestoppt hatte. Da ich in Samos schon um etwa 14:00 Uhr angekommen war, beschloss ich weiter nach Sarria, die nächste Stadt in der Camino, zu fahren. Ich hielt in Samos nur um meinem Pilgerpass an der Städtische Herberge abzustempeln und fuhr weiter. Ich habe einige von Fernandos Bilder hier benutzt, aber ich habe die Stadt nicht selbst gesehen. Sarria ist von Samos nur ein weiterer 12 Km entfernt, aber ich war ziemlich müde von all dem bergauf schieben an diesem Tag, so mein Plan war es, dort frühzeitig einen Pause zu machen. Ich fuhr durch kleine Dörfer mit eindeutlig galizischen Namen wie A Ferrería, Teiguín, O Vao bis zu meiner Ankunft in Sarria um 15.00 Uhr. Sarria ist eine gut entwickelte Stadt und ich folgte den gelben Pfeile, um zu sehen, ob sie mich zu einer Herberge in der Stadt bringen würden.

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Gemälde an der Santa Maria Kirche , Sarria.

Durch reines Glück, als ich durch Sarria fuhr, bin ich bei einen kleinen Souvenirladen vorbei gefahren und als ich  einen Blick hinein wurf, sah ich Marcelo und Alice dort. Ich stoppte um Hallo zu sagen und fragte, was ihre Pläne waren. Zu dieser Zeit waren sie nicht sicher, ob sie in Sarria bleiben würden oder ein bisschen weiter fahren wollten, aber als ich sagte, dass ich ziemlich müde war und dort bleiben wollte, beschlossen sie, auch dort zu bleiben. Zum Glück gab es in der Nähe auch eine privaten Herberge namens Casa Peltre. Alice ging hinein um die Herberge zu erkunden und kam zurück mit der Erkenntnis, dass sie sehr gut war. Also entschieden wir uns dort zu blieben. Die Übernachtung kostet € 10 und die Herberge war sauber und komfortabel mit einer faszinierenden Dekoration (schau mal die Bilder auf deren Web-Site). Maria, die “hospitaleiro”, die uns begrüßt hat, ist eine wirklich nette Person. Es ist eine kleine Herberge und kann nur 22 Personen aufnehmen, auf 3 Schlafzimmer verteilt: Ein großer Schlafsaal mit 14 Betten auf Etagenbetten, wo wir alle waren und zwei weitere Zimmer mit jeweils vier Betten (2 Etagenbetten). Die Herberge verfügt über zwei geräumige und sehr saubere Badezimmer, mit sehr guten und warmwasser Duschen. Es hat auch eine vollstänig ausgestattete Küche im Obergeschoss und einen Essbereich.

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Wohlverdiente Pause. Marcelo im Bild.

Nach einer warmen Dusche gingen Marcelo und ich in die Stadt um etwas zum essen zu finden (Alice war ein bisschen müde und wollte nicht mitkommen). Wir fanden einen Kebab Platz an der Flussseite und füllten unsere Bäuche mit Kebabs. Satt von all den Kebabs liefen wir etwas weiter durch die Stadt bis wir eine Tapas-Bar namens “Mesón O Tapas” fanden und haben uns ein paar leckere spanische Biere bestellt. “Mesón O Tapas” and treated ourselves to some delicious Spanish beers. IMAG1456 Es war ein Tag voll von gemischten Gefühlen: Die physische Herausforderung um das Fahrrad über einen schwierigen Weg hoch zu schieben, die Frustrationen über die Fehler, die ich auf dem Weg an diesem Tag machte, den Segen, der von einem Engel zu mir geschickt wurde, um mich auf den richtigen Weg zurück zu bringen und die Freude, nochmals gute Camino Freunde zu begegnen. Sicher, es wäre mir lieber, nicht die Fehlern gemacht zu haben, aber dann vielleicht hätte ich und die diejenigen die diesen Beitrag jetzt lesen, nichts gelernt. Es war trotzdem ein guter Tag. Na ja, dass bringt den Beitrag über den 12. Tag der Pilgerfahrt zum Schluss. Ich bitte Euch Kommentare oder Fragen zu verfassen oder zumindest kurz mitzuteilen, ob du es magst oder nicht. Dazu einfach auf die Sterne am unteren Rand vom Artikel klicken, insbesondere, falls jemand diese hart erarbetete Erkenntniss, den richtigen, direkten Weg zu finden, nutzen konnte.

Day 12, Camino de Santiago, 5 Jun 2015
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